Über mich

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Bayern
Innen Träumerin, außen Realistin, Liebhaberin der klassischen Musik, der Kunst, Verfechterin des Glaubens an Gott, Gedankenreisende, Gerechtigkeitliebende.

Montag, 24. Dezember 2012

"Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage"...

Im Radio spielen sie das Weihnachtsoratorium.
Draußen haben wir ungewöhnliche 14 Grad, die Sonne scheint.

Mitten in Bayern gehen bei diesen Temperaturen die Gedanken leicht in ein wärmeres Land.
Wieviel Grad hat es heute in Israel, in Palästina?
Man könnte es nach-googeln.
Hoffentlich ist es nicht zu heiß und die Gemüter kochen nicht über.
Wie wäre es mit einer kleinen Abkühlung für die Dortigen vor und hinter der Mauer, damit wirklich Weihnachtsfriede einkehren kann?
Ein Friede, der schon so oft versucht worden ist, der ein kleines Stück weiter gekommen ist, der aber Störungen erleidet, wie in natürlichen Familien auch.

Jesus, der "Friedefürst"!
Ob er den Moslems, für die Jesus ein Prophet ist, und den Juden, für die Jesus nicht der Messias ist, etwas zu sagen hat?

Wollen wir hoffen, dass er in dieser heiligen Nacht etwas zu sagen hat - auch uns, die wir doch alle von Abraham abstammen - zur gleichen religiösen Großfamilie gehören:

FRIEDE DEN MENSCHEN, DIE GUTEN WILLENS SIND!





Frohe Weihnachten mit einem immergrünen Baum, den wir schmücken und in unsere Zimmer holen, weil wir die Freude am Leben, die Hoffnung und den Glauben an das Gute im Menschen nicht verloren haben, weil Gott das Gute im Menschen durch seine Herabkunft in der Gestalt des Menschensohnes Jesu als Vorbild aktiviert.

Sonntag, 2. Dezember 2012

DAS LICHT - und die Farbe Weiß



Haben Sie heute die erste Adventskerze angezündet und sich ein wenig an ihrem Lichtschein erwärmt?
Weshalb zieht uns das Licht so an?
Ich will einige Antworten zu geben versuchen.
Im weißen Licht sind z. B.  alle Spektralfarben enthalten.
Es ist die Summe aller Farben.
Wenn die Priester ein weißes Messgewand tragen, dann symbolisieren sie damit im Kirchenjahr, das im Advent beginnt, einen Tag der großen Freude:
Der erste Weihnachtsfeiertag, der Tag der Darstellung des Herrn, die Marienhochfeste, der Dreifaltigkeitssonntag, Allerheiligen und im besonderen Maße Ostern, sind solche Tage.
Es ist das Strahlen von Innen, weil Gott uns Menschen nicht im Stich lässt.
Eine Sonne, die alle erwärmt und die dunklen Zeiten überwinden hilft.
Auch wir selbst feiern die hohen persönlichen Festtage mit Lichtern und Kerzen und tragen an wichtigen Festtagen die Farbe Weiß.
Weiß ist die Farbe der Freude, der Unschuld, des Bewerbens für einen neuen Lebensabschnitt (lat. candidus – weiß; candidatus – der Kandidat), die Farbe der Unsterblichkeit, der Unendlichkeit, des Friedens, der Klarheit und Helligkeit und Heiligkeit, denn nicht umsonst haben die Künstler den Heiligen den Heiligenschein gegeben.
Es ist auch nicht zufällig, dass wir die Geburt des menschgewordenen Gottes gerade zur Zeit der Wintersonnwende feiern – also in dem Moment, an dem die Tagstunden wieder zunehmen und der Eintritt in ein neues Leben beginnt.

 

Samstag, 10. November 2012

"Denn er hat seinen Engeln ..."

Ich möchte heute für eine mir ans Herz gewachsene junge Frau den 91. Psalm bemühen.
Felix Mendelssohn-Bartholdy hat den Psalm in einem wahrhaft engelsgleichen Doppelquartett für sein Oratorium "ELIAS" vertont.
"Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.
Dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.
Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen."


Möge Dir das Leben noch lange ein frohes sein, möge der Tumor, den sie gefunden haben, dein Leben nicht knicken. Mögest du Glück haben. Mögest du die Wege, die Gott dir vorbereitet hat, wohin auch immer sie führen, annehmen können.

Freitag, 2. November 2012

Allerseelen

Wien Kapuzinergruft: Sarkophag der Elisabeth (genannt Sisi), Kaiserin von Österreich


Wenn bei uns in Bayern die ersten Schneefälle die dunkle Erdkruste bedecken, die Sommerblumen das Blühen einstellen oder als grazile Schönheit durch den ersten Nachfrost gegangen sind, um dann in sich zusammen zu sinken,
dann wird es November in der Natur und in unserem Herzen.

Die Dunkelheit fängt uns immer mehr ein. Der Nebel verschleiert das Land.
Unsere Seelen verbinden sich in dieser Zeit der Nachdenklichkeit leichter mit den Seelen derer, die verstorben sind.

Detail des Grabmahls von Johann Strauss und seiner Frau Adele
Wir denken an die Freundin, die mit 16 Jahren starb, an die Freundin, die mit 30 Jahren starb, an die Freundin, die mit 48 Jahren starb, an zwei weise große Lehrer, die mit 88 Jahren starben,
an die Tante, an den Onkel, an den Schwiegervater und das Baby, die alle vor ihrer Zeit starben. An die Großmutter, die vor 15 Jahren starb und an den Priester, der im Juni starb.
Wir verbannen den Tod der Eltern, wenn es nur ginge, auf den St. Nimmerleinstag und den eigenen oder gar den der eigenen Kinder, halten wir für eine bösartige Erfindung, die für ewige Zeiten verboten ist.
Dennoch wissen wir:
WIR ALLE SIND STERBLICH UND WIR VERBRAUCHEN UNS WIE EINE ANGEZÜNDETE KERZE,
deren Ziel es ist, einmal zu verlöschen.

Der Tod ist totsicher, eine Sache, die uns wenigstens dahingehend eine klare Zukunft beschreibt.


Wien Kapuzinergruft: Detail des Sarkophags der Kaiserin Maria Theresia

Ich muss zugeben, dass ich trotz alle dem gerne auf Friedhöfen gehe:
Letzte Ruhestätten, hier eine letzte Bleibe und doch eine neue Verwandlung.
Das Rennen des Lebens endlich jenseits der irdischen Zielgerade im Unendlichen.

Hier klingen tausende Leben zusammen, - eine gewaltige Klangwolke gelebter Hoffnungen, Schmerzen, Ängste.
Hier liegen die Menschen, die ihr Leben mutig gelebt haben, die ihre Lebensschwierigkeiten bewältigt und überstanden haben, aber eben auch die Leiber derer, die am Leben verzweifelten.

Wiener Zentralfriedhof: Grab von Judith Holzmeister, Schauspielerin

Hier verbinden sich die Gedanken zwischen Verstorbenen und Lebenden besonders intensiv. Hier fliegen den Verstorbenen Gedanken zu, die im Leben nicht ausgesprochen werden durften.

Ich bin davon überzeugt, dass Menschen, die wir lieben, über den Tod hinaus unsere Liebe spüren - mit unserer Liebe gestalten wir ihnen den Himmel.
Es macht Sinn für sie zu beten! Das Gebet ist eine Seelensprache.
... Und es antworten die Grabsteine und es reden die Gräber. Wir bringen Blumen und pflanzen Blumen in die noch nicht gefrorene Erde. Aus den Verwesungsprodukten der Erde gewinnen die Blumen neue Blühkraft.
Einer stirbt für den anderen.
ALLER (MENSCHEN) SEELEN gehören zusammen. Hören Sie in sich hinein und Sie werden es wissen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Ahnen Sie Ihre Ahnen und Ihre Wahlverwandten?
                                                                  
(Lassen wir hier einige prominente Grabmähler sprechen.)

Wiener Zentralfriedhof: Grabstätte von Albin Skoda, Schauspieler


Samstag, 6. Oktober 2012

Steile Wände




Wie viel kann ein Mensch schaffen?
Ich war immer der Überzeugung, dass es zum großen Teil auf den eigenen Willen ankommt, was zu schaffen ist und was nicht.
Man darf natürlich nicht zu leichtsinnig sein oder sich selbst überschätzen, aber manchmal sieht man nur die Wand vor sich und nicht die Möglichkeit, sie zu besiegen.
Vielleicht kann man selbst nicht viel gegen die Wand ausrichten. Sollte man sich dann helfen lassen?
Man muss vor allem über sein Problem und sein Vorhaben reden.
Mancher hat eine bessere Ausrüstung dabei, um die Wand zu besiegen, mancher hat soviel Kraft, dass er Dich mitnehmen kann.
Hinaufklettern ist immer mühsam, sich fallen lassen gilt nicht. Du darfst nicht faul sein, Dich nicht gehen lassen, sondern Du musst selbst gehen.

Du musst wollen. Jeden Tag musst Du Deine steile Wand absolvieren. Du kannst nichts delegieren, Du musst Dir Schritt für Schritt überlegen, wo Du hintrittst, aber Du brauchst Vertrauen, um die Gefahr zu bestehen.
Du wirst Haltegriffe finden, um Dich hochzuziehen. Du wirst Spalten sehen, wo die Füsse Halt finden.
Du musst Dir Deine Wand genau anschauen, dann wird es schon gehen. Gehe langsam und vorsichtig.
Steige nach oben. Von oben hat man eine herrliche Aussicht - bestimmt.





Sonntag, 9. September 2012

"Wir eilen mit schwachen doch emsigen Schritten" BMV 78

Hermes, der Götterbote ( Kopenhagen,  August 2012)
Die Ferien sind fast vorbei und hinter jeder Ecke lugt die Pflicht hervor.
Ein neues Schuljahr beginnt. Es gilt zu hoffen, dass die vielen Mosaiksteinchen, die ein solches Arbeitsjahr mit sich bringen, mit froher Gelassenheit verlegt werden dürfen.
Dazu fällt mir die Bach-Kantate 78 "Wir eilen " ein. Sie gefällt mir so ungemein gut, dass ich sie mir oft des Morgens vorspiele, immer dann, wenn der Tagesbeginn einen kleinen Kick braucht. Ich empfehle hier eine gute Instrumentalfassung, denn die  wirkt tausendmal besser als Koffein oder Nikotin.
Mit der Bachkantate BMV 78 läßt es sich leichter aufstehen,  man kann schon unter der Dusche mitsingen, so fällt das bleierne Nachtgefühl schnell ab und es zieht ein Lächeln über das Gesicht.
"Wir eilen mit schwachen doch emsigen Schritten" jeden Tag auch auf die Vollendung bei Gott zu. Ja, auch dieser Verantwortung müssen wir gegenwärtig sein.

Wir sollten den DYS-STRESS meiden - die völlige Terminausbeutung.
Wir Menschen sind keine Halbgötter, Geschwindigkeit birgt das Risiko des Fehlers.

Eile langsam! Zwar müssen wir manchmal so schnell wie Hermes, der Götterbote sein, aber wir sollten es nicht übertreiben und nie die Bodenhaftung verlieren.
Also eile ich mit Johann Sebastian Bach (1685-1750) beschwingt und heiter ins neue Schuljahr und wünsche dieses frohe Grundgefühl  auch meinen geneigten Lesern.

Donnerstag, 23. August 2012

Rostock - oder kann man aus der Geschichte lernen?



Rostock, Dokumentations-und Gedenkstätte
Letzte Woche landete ich in Warnemünde/Rostock nach einer längeren Fahrt über das Meer.

Was sah ich in Rostock?
Eine Schizophrenie nach der anderern.

Den Wahnsinn der Meute, die Ignoranz, die lustige Oberflächlichkeit der Hanse-Sail, das scheinbar normale Leben einer Großstadt.



Die Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen U-Haft der Stasi hinterließ grauenhafte Eindrücke.
1958/60- 1989
Gefängnis, Folter, Knebelketten, quälende Verhöre, Missachtung jeder Meinungsfreiheit, Abhörtechniken, Geruchsproben, Erfindung der Unwahrheit, um einen Menschen, der völlig unschuldig war, zu belasten. 4900 U-häftlinge. Nach der Wende der Versuch die Stasi-Akten verschwinden zu lassen.



Rostock im Oktober 1989
Eine Stadt im Aufbruch: DAS NEUE FORUM, ein Bild und die Predigt des jungen Pastors Gauck  (unseres heutigen Bundespräsidenten) in der Marienkirche. Die Kirche, in diesem Fall die protestantische, als Versammlungsort für die Gegner der Diktatur der SED - und es waren unglaublich viele redliche Menschen.



Damals Plakate für eine echte Demokratie,
heute hängen sie gegen Rassismus und für Toleranz.

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UND DENNOCH, DIE UNBELEHRBAREN VERMEHREN SICH !

1992 im August, die Schmähung, das Progrom an den Asylsuchenden im "Sonnenblumenhaus" in Rostock-Lichtenhagen.
2012 im August in der S-Bahn nach Warnemünde junge Menschen mit Runenringen, Springerstiefeln mit weißen Schnürsenkeln, "Londsdale"-T-Shirts, vertieft in ihre internetfähigen Handys, die sie nichts lernen lassen.

Ein Rentner forderte offen, "mehr Ordnung" mit dem stereotypen Satz: "Diesen Mist hätte es in Zeiten der SED nicht gegeben." Und folgerte daraus, dass es vor der Wende doch gute Zeiten gewesen seien, weil die Arbeitslosigkeit gering war.
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Mitten in Rostock steht der "Brunnen der Lebensfreude", gestaltet von Jo Jastram und Reinhard Dietrich 1980, der auch den Giebel des "Sonnenblumenhauses" 1979 gestaltet hat.












Nicht weit vom "Brunnen der Lebensfreude" mahnt die Inschrift über dem Eingangsportal der Universität: DOCTRINA MULTIPLEX VERITAS UNA




          "Es gibt vielfältige Lehren, aber nur eine Wahrheit."
 
Wollen wir hoffen, dass es eine reine und vor allem unbefleckte Wahrheit gibt, die sich nicht diktatorisch in die Hirne der Menschen schiebt, die nicht in den sozialen Netzwerken künstlich erzeugt und dann als einzige Wahrheit verkauft wird, sondern, dass die Wahrheit der absoluten Menschenliebe frei gesetzt wird, die ohne Gewalt, Hass und Neid auskommt.

Freitag, 3. August 2012

Das Meer - Das Mehr


















Der Bodensee, ein schwäbisches Meer,
die Ostsee, das Meer unserer Kanzlerin,
die Nordsee, das Meer der Hamburger,

die Adria, der Teutonengrill,
das Ligurische Meer für die Florentiner,
das ..... Meer für die Piraten,

............... für die Kreuzschiffe,
für die Frachtschiffe,
hoffentlich ohne ätzenden Ladung.
Für die Fischefänger ohne zu überfischen.

Schließe die Augen und spüre die
salzige Gischt.
Das Auf und Nieder und
das Hinaus- und Hineinziehen.

Die Welle bricht auf dem oberen Kamm.
Der Mensch
ist nur der Lenker einer Nussschale
auf den Wogen.
Das Mehr -  immer mehr vom Meer wollen.
Wer das Lebendige im Meer tötet,
tötet sich selbst.


Donnerstag, 26. Juli 2012

Von den uralten Wegzeichen


Von meinen letztjährigen Wanderungen durch den Malcantone, brachte ich ein Foto von einer Steinpyramide mit.
Ich war unterwegs nach Santa Maria d' Iseo, einem Wallfahrtsort (Mariä Himmelfahrt) hoch über dem Luganer See. Ein mystischer Kraftort und ein himmlischer noch dazu, wenn man zu den wenigen Menschen gehört, die die dortige Kirche schon einmal von innen gesehen haben.

Die sorgsam  übereinander geschichteten Steine schienen gleichsam von einer Zauberkraft im Gleichgewicht gehalten.
Wer hatte sie wohl aufgestapelt? Wollte jemand einen heiligen Ort damit markieren?
Was flüstern solche Steinpyramiden?  " Ja, hier bist Du auf dem richtigen Weg." Wollte mich jemand damit grüßen?
Ich weiß es nicht. Aber ich spürte, dass davon eine besondere Kraft ausging.
Etwas Menschliches liegt in den aufgehäuften Steinen, etwas Meditatives.
Es fühlt sich an , als ob jemand sagte: "Komm, halt ein, bleib' stehen, atme tief, erhebe Dich aus der Erde heraus und suche Dein inneres Gleichgewicht.
Je höher Du steigst, je älter Du wirst, desto sensibler wird die Balance de(r)s Körper(s), aber fürchte Dich nicht, sondern lege noch einen Stein mehr auf die Spitze, jedes Jahr einen Stein mehr, baue an Deinem Leben, auch wenn es je älter Du wirst, desto unmöglicher erscheint. Die Seele wird stärker mit jedem Jahr und hilft Dir die Balance zu halten."

Sonntag, 15. Juli 2012

Sakrileg !

Nehmen wir einmal an, Sie hätten vor vielen Jahren von Ihrer(m) Herzallerliebste(n) eine Rose zum ersten Rendevous geschenkt bekommen. Nehmen wir an, Sie hätten die Rose, die Sie an eine herrliche Zeit und die Bindung zu einem wunderbaren Menschen erinnert, aufbewahrt und wie ihren Augapfel gehütet. Seit Jahren hängt sie nun kopfunter in einer Ecke Ihrer Wohnung.
Da betritt eines Tages ein Ordnungsfanatiker ihre Wohnung und nimmt die Rose herunter, zerknickt sie und schmeißt sie in den Papierkorb. Sein Kommentar: "Zwecklos, nutzlos, gefährlich, gesundheitsschädlich, nur eine dumme Sentimentalität!"
Was würden Sie diesem Ordnungshüter sagen? Welche Emotionen würden sich hochschaukeln?


Wir haben als Außenstehende nicht das Recht in religiöse Rituale anderer Religionen einzugreifen. Änderungen können nur aus der Religion selbst erfolgen.
Die Beschneidung jüdischer und muslimischer männlicher Säuglinge kann nicht von einem deutschen, säkularen Richter gemaßregelt werden, auch, wenn mit dem Schutz der Unversehrtheit argumentiert wird.

Elternrecht, Religionsfreiheit, Recht auf Unversehrheit stehen scheinbar in diesem Zusammenhang auf Kollisionskurs. Es sollte klar sein, dass auch Jesus als Jude selbstverständlich ein Beschnittener war.




Justitia, lass Dein Schwert sinken und urteile nicht!
In unserer säkularisierten Zeit muss man feinfühliger reagieren und genau abwägen.
Man bedenke dabei, wie viele Dinge von allen Eltern für ihre Kinder vorbestimmt werden:
die Muttersprache, der Aufenthaltsort des Kindes, die Wahl der Schulen, der Ärzte, der Operationen, letztlich auch die Zugehörigkeit zu einer Religion oder die Entscheidung zu einem nicht religiös bestimmten Leben.
Man bedenke, dass z. B. eine Impfung oder ein Piercing am Ohr dann ebenfalls eine von den Eltern bestimmte Körperverletzung wäre.

Man bedenke aber auch, dass die Frauenbeschneidung keinen Hintergrund im Koran hat und deshalb mit Recht als schwere Körperverletzung bezeichnet und verboten werden muss.





Dienstag, 3. Juli 2012

Mühsam von unten nach oben

Vor einigen Jahren hatte ich ein Lungenvirus,
das Atmen fiel mir schwer, eine Strecke von
500 Metern schien mir wie ein Marathonlauf.
Kleinste Steigungen brachten mich außer Atem.
Erst dachte ich an eine Herzkrankheit, aber
der Arzt war schnell mit der Diagnose sicher.
Ich quälte mich ein halbes Jahr, hatte sogar beim Sprechen
Schwierigkeiten und rang um Luft.
Das öffentlich Singen wurde unmöglich.
Ich sang also ein halbes Jahr nur für mich und erprobte,
wie lange ich einen Ton halten konnte. Es war spärlich.

Treppen wurden mein Trainingsgebiet.
Wie viele Treppenstufen heute?
Wie viele Stufen morgen? Schaffe ich
morgen eine mehr?

Jetzt geht es mir wieder ähnlich,
aber nicht, weil ich körperlich krank bin,
sondern,
weil ich aus einem Verließ heraus muss.
Heute eine Treppenstufe und morgen drei, übermorgen vier und dann noch drei.
Wenn ich oben bin,
dann bin ich höchstens im ersten Stock,
aber auch von dort hat man schon eine gute Aussicht und das Leben zeigt sich im Grün der Pflanzen, je höher ich steige.
Wie viele Stockwerke muss ich steigen, um zu Gott zu
gelangen? Sagt es mir!




Mittwoch, 27. Juni 2012

Die Farbe Grau

An manchen Tagen liege ich brach, wie ein Feld.
Alles, was vorher so wichtig war, ist untergepflügt.
Ich lebe, aber die Farben des Lebens sind ein Grau.
Der Lichtstrahl, der mich meistens trägt,
hat sich hinter einem Grabkreuz versteckt.

Geistergesichter besuchen mich im nächtlichen Traum.
Gesten und Stimmen, die ich aus der Vergangenheit erinnere.
Mein Unterbewußtsein wohnt in dunklen Wolken.
Aus Zeitgenossen wurden Zeitversetzte.

Du in der Ewigkeit, ich immer noch im Hier und Jetzt.

Aber da ist Christus ..., der Auferstandene,
der Urquell unseres Glaubens!


Brunnenchristus von Bittenbrunn, Mariä Himmelfahrt


Ich reiße die Augen auf
und sehe über Deinem Grab den lichten Himmel.
"Gräm Dich nicht", hörte ich Dich sagen,
auch schon im Moment als meine Rosen
in der tiefen Grube Deinen Sarg berührten.

"Der Wind bläst die grauen Wolken fort.
Im Grauen endet nur das Körperliche.
Tränen sind die Quellen in der Wüste.
Ich bin auf dem Weg zur himmlischen Oase,
gräm Dich nicht!"






Donnerstag, 14. Juni 2012

Moldau, Bach und in the air und dennoch smile!

Bist du bei mir                               
geh ich mit Freuden
zum Sterben
und zu meiner Ruh
zum Sterben
und zu meiner Ruh.

Bist du bei mir
geh ich mit Freuden
zum Sterben
und zu meiner Ruh
zum Sterben
und zu meiner Ruh.

Ach, wie vergnügt
wär so mein Ende,
es drückten
deine schönen
Hände mir
die getreuen Augen zu.

Ach, wie vergnügt
wär so mein Ende,
es drückten
deine schönen
Hände mir
die getreuen Augen zu.


Bist du bei mir
geh ich mit Freuden
zum Sterben
und zu meiner Ruh
zum Sterben
und zu meiner Ruh.

Dienstag, 12. Juni 2012

Trauer

Einer, der mich fast ein ganzes Leben begleitet hat,
ist für immer in die heiligen Gefilde hinauf gestiegen.
Ein überraschendes Gehen! Wer will so etwas wahrhaben?

Morgen wird eine große Trauergemeinde seinen Körper zu letzten Ruhe begleiten.
Sein Geist, seine Gedanken werden weiter leben,
- auch in mir und dafür bin ich zutiefst dankbar.

Aber ich bin traurig, so sehr traurig, dass ich nicht mehr mit ihm sprechen konnte.
Er ist gegangen ohne je wissen zu dürfen, wie sehr ich ihn liebte.


Möge Gott ihn aufnehmen in die ewigen Himmel, möge ER ihn aus den irdischen, dunklen Wolken in die Klarheit und Gewissheit eines grenzenlosen Glückes und des ewigen Friedens heben.
Möge ER ihm seine Treue als Gottes Diener auf Erden reich vergelten.

Sonntag, 10. Juni 2012

Hermann Hesse - Montagnola


Hermann und Ninon Hesse ruhen auf dem Friedhof von Gentilino,
ebenso ihre Freude Hugo Ball und Emmy Ball-Hennings



An den Glasperlenspieler,
an den Maler mit den Farben des Tessins,
an den Gärtner
der Worte,
an den Seher,
an den Strohhuträger,
an den Brillensammler,

an den Liebhaber von Ninon
und anderer herrlicher Frauen.

 



An den Geher im Nebel,
an den, der Stufen hinauf und hinunter stieg,
an den Ehrenbürger von Montagnola,
an den buddhistisch-christlichen Missionar,
an den Anti-Faschisten und Anti-Kommunisten,
an Klingsor,
an den Weisen hoch in den Wäldern des Tessins.


Hesses Schreibmaschine und sein Schreibtisch

                                
                            Am 9. August 2012 ist Hesses 50. Todestag.

Ich verbrachte letzte Woche eine wunderbare Zeit in Montagnola und Umgebung und war wieder einmal auf seinen Spuren.

Donnerstag, 7. Juni 2012

Fronleichnam - Das Fest des Zeigens, das Fest des Bezeugens

Monstrare -  lat. zeigen, herzeigen.

In der Monstranz zeigen wir katholischen Christen
den Leib Christi.
Nicht den Körper, sondern den Leib.
Der Leib ist die sichtbare Hostie, in der
Christus, der Auferstandene
leibhaftig anwesend ist.
Christus schenkt sich uns ganz in einem Stück Brot.
Er sorgt so für Leib und Seele.
So lange wir leben, sind wir auf das Sichtbare angewiesen.
In vielen Bereichen unseres Daseins leben wir aber auch mit dem Unsichtbaren.
Begriffe wie Treue, Liebe und Vertrauen sind unsichtbar.
An Fronleichnam geht es um die Sichtbarkeit der verlässlichen
Treue Gottes zu uns.
Gott geht jeden unserer Wege mit, egal, wie schwer oder leicht sie uns fallen.

An Fronleichnam tragen wir ihn hinaus
aus den Kirchen und machen unseren
Glauben, der oft nur noch etwas Privates ist,
ganz öffentlich.
Denn es ist wichtig, ein öffentlicher Christ zu sein,
z. B. im Handeln für die Schöpfung, im Handeln
gegen soziale Ungerechtigkeiten, im Protestieren,
dort, wo Menschenrechte verletzt werden.


Freitag, 25. Mai 2012

Etwas mehr BEGEISTERUNG bitte! ****** Pfingsten

GEBET EINER UNVERBESSERLICHEN

Es soll ein Feuer sein
in und über den Köpfen.
Ein frischer Wind möge 
durch die Kirche gehen,
die einen Sturm der
Erneuerung so dringend
bräuchte.



Ich möchte, dass Menschen sich
blindlings umarmen,
weil sie auf Gott
vertrauen
und,
dass sie
ein Strahlen
in ihren Gesichtern
zeigen,
das dem Pfingstfest
alle Ehre macht.
Ich möchte, dass sich die
Verantwortlichen nicht hinter
dicken Mauern verbarrikadieren,
denn einigeln nützt uns nicht.
Wir müssen hinausgehen 
und die Leute einladen,
nicht abschrecken, 
sondern begeistern
und in ihren Zungen reden.


Mittwoch, 23. Mai 2012

Vor Augenblicken im August - Artimino

Göttliches Land
in den silbergrauen Wogen
der Olivenbäume,
in den sanften Hügeln,
da und dort eine Medici-Villa.
Ich erinnere Engel, 

die am Chianti
sich berauschten.

Göttliches Land.

Stille Kirchen 
mit dreifachen Apsiden.
San Martino,
San Fabrizio, Santissima G.!

Ein roter Fiat fährt
über schmale, staubige Straßen.
Der Himmel scheint nah.
Die Zypressen stehen stramm.
Unzählige göttliche Augenblicke auf dem Weg
durch dieses Land.
- Und ich doch mutlos, eher unterwegs in Rilkes "Ölbaumgarten".
Die Zeit holt mich ein,
es ist kurz vor elf,
ein wenig mehr als eine Stunde für ein wenig Glück.
Die Uhren sind unerbittlich
auf der Flucht
vor sich selbst,
genau wie ich.

Kein Engel hilft!

Ob dies je zu verzeihen ist?



Donnerstag, 17. Mai 2012

Mietek Pemper - Errichtung des Grabsteins für den Augsburger Ehrenbürger

Weil ich heute mit meinen Schüler/innen wieder einmal auf dem Jüdischen Friedhof in Augsburg an der Haunstetter Straße war, habe ich mit großer Freude feststellen dürfen, dass über dem Grab Mietek Pempers nun ein Grabstein mit Inschrift und Grabplatte errichtet worden ist. Ein schönes Denkmal zum Jahrtag seines Todes am 7.6.2011.

                                           
                              "Wer ein Leben rettet,  rettet die ganze Welt."

 copyright by frieda



 "FRUSTRA VIVIT,  QUI NEMINI PRODEST."
                                                    - "Vergebens lebt, wer niemand hilft."
Diesen Spruch las Pemper noch vor seinem stets vom Tod bedrohten Leben im KZ Krakau-Plaszów als Sinnspruch an der evangelischen Kirche in Krakau.
Dieser Satz begleitete ihn wohl sein ganzes Leben. Dieser Satz gab ihm vielleicht auch die Motivation für sein  mutiges Handeln, nämlich Geheimwissen weiter zu geben. Ohne Pemper gäbe es "Schindlers Liste" nicht, ohne Pemper (er selbst war die Nummer 655 auf der Liste) hätte es für die über eintausend Juden keine Rettung gegeben.

"Es gibt keine edlere Aufgabe für einen Menschen als Menschenleben zu retten".
Pempers Leben ist ein hohes ethisches Beispiel für die Menschlichkeit, die Herzenswärme, die Kraft der Vergebung und einer unglaublichen Courage. Ein großes Beispiel für die Nachgeborenen, gleich welcher Nation.
Oskar Schindler formulierte es im Mai 1945 so: " Dankt Eueren unerschrockenen Stern und Pemper..."

Nun ruht Mieczyslaw Pemper in der gleichen Grabreihe, in der sein Vater Jakob Gabriel Pemper (1888-1963) seinen Grabplatz gefunden hat, links und rechts des Hauptweges gleich hinter der Friedhofshalle.

Bilderrechte by frieda
Bilderrechte by frieda

Regina Pemper, Jakob Pempers Ehefrau ruht in Krakau, also in heimatlicher Erde. Mieczyslaw Pemper hat seine Mutter bis zu ihrem Lebensende liebevoll gepflegt.



Sonntag, 6. Mai 2012

Wer singt, betet doppelt. "Bis orat, qui cantat."

Heute bin ich voller Musik.
Nicht die große Klassik, nicht die moderne Popmusik, sondern die einfachen Marienlieder haben mich heute den ganzen Tag begleitet.
Mein kleiner Chor, ganze neun Leute samt Keyborderin und Leiterin, sang heute eine Maiandacht.
Ganz unspektakulär und bescheiden, aber gut für die Seele, gut für den Atem, der fließen darf.
Der Wechsel zwischen gesprochenem und gesungenem Wort tut der Liturgie gut. Die Musik darf Gedanken vertiefen und ihnen eine besondere Note geben.
Noten: Der Hall der Kirche trägt sie wie den Weihrauch hinauf zu Gott und in die Herzen der Menschen hinein.
Jeder Zuhörer kann stille Meditation halten oder, je nach Musikgenre, sich in die höchsten "Halleluja"-Höhen katapultieren lassen.
"Wer singt, betet doppelt". Ein Sprichwort, das man Augustinus (354-430) nachsagt.
Aber, wer live singt, ist mutig, er wagt den Augenblick der Musik, der exstatisch aber auch völlig disharmonisch sein kann. Man muss viel proben, bis aus der Disharmonie eine annähernde Harmonie wird. Eine Teamleistung, bei der es auf den Einzelnen ankommt. Das Aufeinanderhören ist ein großer Anspruch.
Wenn ein Ton misslingt, dann reden hinterher die Leut', denn sie sind verwöhnt von den makellosen CD-Einspielungen.
Ist auch der Gottedienstbesucher nur noch Konsument, der eine perfekte Show erwartet? Warum singen die Menschen nicht mehr so gern mit? Genieren sie sich?

Wer singt noch zu Hause unter der Dusche oder in der Badewanne? Sind unsere Wände zu dünn oder unsere Seele zu verschlossen?
Wer singt, dem fließt die Seele über und er kann seine Emotionen ausdrücken. Nur mit dem ganzen inneren Gefühl singt man wirklich gut.
Jubel und Trauer dürfen nicht tonlos werden. DESHALB SINGE!

Sonntag, 29. April 2012

Gute Hirten - gute Hunde

Neulich sah ich den Lechschäfer mit seinen Tieren.
Er stand einfach nur da und die Tiere scharten sich um ihn.
Ein Bild, das den Hirten unserer Kirche nur allzu vertraut ist:



Fest den Stab in der Hand und die Schafe scharen sich um ihn. Das schwächste wird er tragen, alle anderen bleiben freiwillig.


Aber die Schafe sind individualistisch geworden, sie entfernen sich weit und weiter vom Hirten.
Ist ihr Freiheitsdrang größer als das Bewußtsein von der drohenden Gefahr der völligen Zerstreuung?
Was zerstreut also die Schafe? Sie schwärmen aus und der Hirte ist kaum in der Lage jedes einzelne wieder zurück zu holen.
Wer hilft?
Wo ist der Hund, der die Zerstreuten wieder zurücktreibt?
Soll der Hund bellen? Soll der Hund den Schafen die Zähne zeigen? Soll der Hund die Schafe betteln, dass sie wieder zur Herde zurückzugehen?
Nein, der Hund braucht eine andere Überzeugungskraft. Der Hund braucht tief zu Herzen gehende Argumente.Verschiedene Charismen, die Männer und Frauen auszusenden wissen.
Der Hund (die Hündin)  muss den Schafen ein Vorbild sein. Er muss wissen, wo er zu Hause ist und gerne nach Hause zurückkehren, denn er wird dort, wie die Schafe auch, vom Hirten gut behandelt werden.
Wird er nicht gut behandet, dann wird auch er das Weite suchen.
Hirte, Schafe, Hund. Nein, der Hund dieser Herde, darf nicht ein Hinterherschnüffler sein. Der Hund dieser Herde muss ein Freund sein, der es mit den Schafen ehrlich meint, ihre Freiheiten wertschätzt und ihnen ihre Freizügigkeiten vergibt.

Samstag, 21. April 2012

Herzschrittmacher

Puls
stolpernd
Bewusstlosigkeit
Schwindel-
Schwächegefühle
Herzklappe
Xenotransplantat.
Strom auf der Brust
Hilfe für das Herzklopfen
bei Angst, Stress, Freude
a-rhythmisch
Strom für einen
unterstützten Rhythmus.
Batterie schwächelt
Aggregatswechsel:
aufschneiden
auswechseln
ausstöpseln
einstöpseln
einpassen
hineindrücken
zunähen.
Hören auf den besseren Rhythmus
JAAAAAAAAAAAAAAAAA
                                    EKG gut, Hybridkreislauf in Ordnung.
                                                Wundheilung perfekt!
                               Wunsch und Gebet für den genesenden Vater
                                                  beim obersten Vater!
                                           DAAAAAAAAAAAAAAAANKE



Freitag, 13. April 2012

Nach der Auferstehung

Orthodoxe Kirche, Wien
Die orthodoxe Kirche feiert erst kommenden Sonntag den Ostersonntag. Der Osterfeststreit ist legendär und es wäre wünschenswert, wenn sich wenigstens in dieser Hinsicht bald eine Einigung erzielen lassen würde.




 Die katholischen Christen feiern Ostern am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond, es sei denn dieser Vollmond fällt auf einen Sonntag, dann wird erst der nächste Sonntag der Auferstehungssonntag sein.





Nichtigkeiten, wenn man die Tiefe des Geheimnisses der Auferstehung Christi bedenkt.





Deckenfresko aus der Stiftskirche von Klosterneuburg bei Wien
                            

                        Nach der Auferstehung ist vor der Auferstehung!
Jeden Sonntag feiern wir Auferstehung: Erneuerung in der Begegnung mit Gott.

Das Ostergeheimnis liegt in der unbedingten Notwendigkeit die Kraft Gottes in der Überwindung des Todes zu erkennen.
Man hat dem Christentum oft genug vorgeworfen, es vertage alles auf das Jenseits, aber Auferstehung ist nicht nur eine Jenseitsvorstellung.
Auferstehung heißt dem physischen, wie auch dem psychischen Tod Paroli bieten.
Es ist ein tägliches über das Liegenbleiben hinaus gehen, ein tägliches Aufstehen, auch wenn einem gar nicht danach ist, ein tägliches sich nicht Aufgeben, ein tägliches Überwinden der Lethargie.


Impressionen aus dem Wiener Stadtpark im April 2012





Letztendlich macht uns der Jahreskreis der Natur das Wieder-Aufstehen vor. Wenn aus scheinbar toten Bäumen die ersten grünen Blätter sprießen, hätte das noch im Februar niemand gedacht. Unsere Lebenserfahrung zeigt uns aber, dass die Unmöglichkeit des Februars, spätestens im April zur Möglichkeit des neuen Lebens wird.

Wir sehen oft nur das Sterben und die Verwesung,
aber nicht das "Wieder Wesen Werden" in den anderen
Grabmonument auf dem Wiener Zentralfriedhof
Dimensionen, oder glauben Sie, dass eine Raupe ihre Zukunft als Schmetterling kennt? Auch wir müssen zunächst in einen Kokon der Trauer, um nach dem Ablauf einer gewissen Zeit den Kokon mit der Kraft der Liebe Gottes für die Menschen sprengen zu können, damit wir leicht und luftig werden, eben wie ein Schmetterling oder wie eine Blume, die neu erblüht.

Sonntag, 1. April 2012

Kreuz(ig)ungen

Wir beginnen die Karwoche am Palmsonntag mit "Halleluja" und schreien am Karfreitag mit der Masse der Fremdgesteuerten "kreuzige ihn". Heute wie damals!

Nein, wir sind nicht besser als die Menschen der damaligen Zeit. Wir sind im höchsten Grad manipulierbar, weltweltweit.

Gerade wir Deutsche haben den Juden Jesus millionenfach gekreuzigt - Auschwitz, Majdanek, Treblinka, Sobibór, Jasenovac, Chelmno, Belzec,  ... eine grausame, nicht vollständige und nicht enden wollende Reihe menschenverachtender Verbrechen. Zerstörerisch und selbstzerstörerisch zugleich.
Wie viele Menschen haben wir auf dem Gewissen? Damals wie heute?

"Kreuzige ihn!"

Wie oft wünschen wir jemand die Pest an den Leib, weil er unsere Lebenpläne durchkreuzt, weil er sich nicht mit dem Mittelmäßigen zufrieden gibt, weil er eine ganze moralische  Entscheidung abverlangt und nicht nur ein halbherziges Vielleicht.


Nein, wir sind keine Heiligen mit goldenen Attributen, sondern eher ängstliche Egomanen mit dem schweren Hang, das eigene Schäfchen ins Trockene bringen zu wollen.

Wir wollen uns nicht mehr anstrengen, wir wollen uns die Welt auf den Tablets servieren lassen. Wir wollen Wissen und schnelle Kommunikation auf Mausklickbefehl.
Man muss nicht mehr Wissen im Gedächtnis speichern, denn es gibt ja Apps.
Man muss kein Geschichtsbewußtsein mehr haben und keine religio - keine tiefere Rückbindung an die große Verantwortung für die eigenen Entscheidungen.

Wie sehr wünsche ich mir Menschen, die sich wieder mehr anstrengen wollen, Menschen, die die Angebote und die Reden der Steuermänner und -frauen genau prüfen, Menschen, die  ihrer Herkunft nachgehen und ihre Möglichkeiten und Tiefen ( und auch ihre Abgründe) genau ausloten und nutzen.
 

Wir sollten selbst denken und nicht denken lassen. Wir sollten auf Jesus schauen und wissen, dass Hochjubeln und Vernichten so gefährlich  nahe beieinander liegen.




Samstag, 24. März 2012

Jemand "auf Herz und Nieren prüfen" (Psalm 7,10)

Unter einer Lupe, ja unter einem Mikroskop öffnet sich eine besondere Welt.
Wir schauen genauer, wir schauen tiefer, wir blicken auf Details, die wir mit dem freien Auge nicht sehen.

Ein verborgener Mikrokosmos! Das Zusammenspiel der Galaxien auf geringsten Raum. Die Welt in einer Zelle.
Das Menschliche  hinter der Person (i. e. " persona", die ja im Lateinischen "Maske" heißt).
Wenn wir jemand auf Herz und Nieren prüfen, dann schauen wir hinter seine Fassade, wir sezieren sein Innerstes und das tut allemal dem Geprüften ein wenig weh.
Was verhüllt sich da alles unter dem äußerlichen Gehabe? Was verbirgt sich so geschickt, welche Schutzschilde trägen wir vor uns her? Was müssen wir verstecken, damit wir nicht so verletzbar sind? Verändern wir täglich unser Äußeres wie ein Chamäleon? Sind wir nicht alle Schauspieler? Was für ein Theater liefern wir da täglich ab? In welche Rollen hat man uns gezwängt? Welche Rollen spielen wir freiwillig? Wo wollten wir etwas sein, was wir in Wirklichkeit gar nicht sind? Wann haben wir nicht rechtzeitig ein deutliches "Nein" gesagt?  Wem haben wir etwas vorgespielt, manchmal sogar aus Liebe?

Ich will mich auf Herz und Nieren prüfen und werde feststellen, dass ich nur leben kann, wenn ich authentisch bin.
Je älter ich werde, desto mehr wage ich authentisch zu sein, desto mehr lasse ich hinter meine Fassade schauen.
Ich will immer ehrlicher mit mir selbst und den anderen Menschen  sein, auch weil ich einsehen muss, dass ich nicht der Mensch bin, der ich immer sein wollte und nicht das erreicht habe, was ich mir als junger Mensch erträumt hatte. Ich will meine eigenen Brüche akzeptieren, die Niederlagen nicht verbergen, die Spaltungen, das Ausgedörrt sein, den Fall zeigen dürfen und nicht das Gefällige.

Auf Herz und Nieren prüfen, heißt den Seelenmikrokosmos aufschließen, weil sonst das Herz a-rhythmisch wird und der Körper sich selbst immer mehr vergiftet.

Dienstag, 20. März 2012

WOHIN?


Wohin?
Auch an schönen Tagen ist es schwer, den richtigen Weg zu finden.
Die Angebote des Lebens sind vielfältig und groß.
Sie sind verführerisch und scheinbar so einfach.


Gönne Dir mal was!
Das Leben scheint ein einziger Selbstbedienungsladen zu sein.
Nimm Dir doch, was Dich da anlächelt?


Aber ist das gesund?
Was ist, wenn Dir das Gewissen deutlich sagt, dass Du nicht den anderen Weg gehen sollst, sondern, dass Du auf dem Weg bleiben sollst, den Du schon viele Jahre gehst?
Ist das Leben dann langweilig?
Nein, denn der alte Weg könnte Dir hinter der nächsten Kurve ebenso eine 

Herausforderung in den Weg legen.

Wenn Du ein positives Ziel hast, dann gehe Deinen Weg.
Unbeirrt, aber ohne Starrsinn.

Dienstag, 13. März 2012

Narben im Holz

Muss ich alles können?
Oder besser gefragt, was muss ich können, damit ich nicht verloren habe?
Im Beruf und der Familie?
"Looser" sagen junge Leute zu mir und auch manche der älteren, die sich auf das Narrenschiff der digitalen Möglichkeiten begeben haben.
Technokratie wider die Pädagogik?
Nur ein Klick mit der Computermaus und die Welt dreht sich nach deinen Wünschen?
Nein, die Welt ist schwer verwundet, wir leben ganz gegen die Natur. Wir fällen Bäume, beuten unseren blauen Planeten restlos aus und gleichzeitig uns selbst. Können wir noch darüber reden?


Wie hat Luise Rinser einmal so treffend gesagt, (ich zitiere sinngemäß): "Kommunizieren können wir, aber wirklich miteinander reden können wir nicht (mehr)." Die Menschen kommunizieren nur noch mit seelenlosen Maschinen. Welche Auswirkungen hat dies für unsere Zukunft und für unserer Seelen?
Ich glaube, dass ich in einer solchen neuen Welt nicht leben möchte.