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Bayern
Innen Träumerin, außen Realistin, Liebhaberin der klassischen Musik, der Kunst, Verfechterin des Glaubens an Gott, Gedankenreisende, Gerechtigkeitliebende.

Mittwoch, 1. April 2015

"Einkehr ist kurz - Heimkehr ist Ewigkeit" - Zum 100. Geburtstag von Professor O. W. Fischer

Ein Aprilscherz? Nein, das Geburtsdatum eines großen Künstlers und Denkers führt uns zum 1. April 1915 in die Medekstraße 44 nach Klosterneuburg und jährt sich zum 100. Mal.

Der erste Weltkrieg hatte sich gerade selbst desillusioniert, der Kaiser war ratlos und ausgezehrt von der Politik und den Schicksalsschlägen des eigenen Lebens und verstrickt in unheilige Allianzen.

Medekstraße, Klosterneuburg, das Bild
zeigt nicht das Geburtshaus, sondern nur das
Straßenschild, da das Geburtshaus nicht
mehr existiert.
In diesem Moment der Weltgeschichte, in einem Efeutürmchen in der Medekstraße begann das Leben des Otto Wilhelm Fischer.

In Klosterneuburg ging er zur Volksschule,
Volksschule Klosterneuburg, Untere Stadt
später hinauf über die Hundskehle ins Bundesrealgymnasium.

Bundesrealgymnasium Klosterneuburg

Aus dem Zeichensaal hatte er den Blick auf den österreichischen Eskorial, auf Herzogshut und Kaiserkronen: auf das Augustiner Stift Klosterneuburg. Bis zur Matura blieb O.W. Fischer ein Klosterneuburger.
Schon in den ersten Schuljahren fiel er den Schulkameradinnen auf, weil er als blondes Büblein mit Grübchen im Kinn damals schon einen unbewußten Charme verbreitete oder ein klein wenig arrogant sie in ihre Schranken verwies.
Später findet sich die Familie Fischer in der Martinstraße 53 wieder, denn Mutter Fischer hatte sich dort in ein grünes historisierendes Häuschen, mit spitzem Dachgiebel verliebt.

Martinstraße 53, Klosterneuburg, April 2002

Haussegen: Aufnahme April 2002

St. Martin, Klosterneuburg
Über der Haustür wacht bis zum heutigen Tage ein Stuck-Engel mit den Spruchband "Einkehr ist kurz - Heimkehr ist die Ewigkeit".  Dort wohnten die Fischers bis zur Übersiedelung nach Wien mit der Ziege Hansi und den Hunden Lord und Flott, gerade gegenüber der Kirche und des Pfarrhofes von St. Martin.
Heute ist das Haus im Schönbrunner Gelb gestrichen und eine Gedenktafel ehrt den 100-jährigen Jubilar.



Diese ersten Kindheitsorte, waren zweifellos für das spätere Leben O.W. Fischers prägend. Sogar in seinen Filmen blitzt das eine oder andere Motiv durch. Wie ähnlich ist seine eigene Lebensgeschichte mit dem Film "Das Riesenrad" verwoben, wie sehr war er in Gestus und Habitus ein kaiserlicher Österreicher, (dem der Studiobetrieb von Hollywood über die Hutschnur ging),
wie stark war seine Tierliebe, die sich nicht nur auf Katzen (vgl. "Herrscher ohne Krone") erstreckte, sondern besonders in dem von ihm initiierten Film "Axel Munthe" zu sehen ist. Dass sein Erbe einer Theologischen Fakultät und dem Tierschutz zu Gute kam, ist in den frühen Kindertagen bereits grundgelegt. 
Und auch das mag als Beleg für eine Prägung gelten, denn als Kind versteckte er sich gerne hinter dem Vorhang im Speisezimmer, um das Leben draußen zu beobachten, als gereifter Mann versteckte er sich in Vernate, hoch über dem Luganer See, um über die Kreisläufe der Welt und das Innenleben der Menschen nachdenken zu können. Seine hochdotierte Filmarbeit verhalf ihm dazu finanziell gesichert, retirieren zu können, denn er war viel lieber Philosoph, Etymologe und Metaphysiker
Lassen wir uns die Seelen- und Innenwelt des Philosophen Otto W. Fischer von ihm selbst darstellen. Er zitiert sich auf diesem Autographen selbst, es ist ein Zitat aus seinem Buch "Engelsknabe war ich keiner", S. 286. (Wer seine Handschrift nicht gut lesen kann: "Unser eigner Geist hat uns auf die Raumstation verfrachtet, die man Erde - Terra - nennt.")



und aus seinem Buch "Auferstehung in Hollywood":

"WAS DU WERDEN KANNST, DAS WARST DU. NUR VIEL REICHER AN ERFAHRUNG."


Aus dem kleinen blonden Bub mit abstehender Ohren ist ein großer Philosoph geworden, der mit der Allhypnose-Theorie und der Definitio animae versuchte ein Sokrates zu werden.
Lassen wir ihn also zum 100. Geburtstag in Gedanken auferstehen und verinnerlichen wir ihn und seine Gedanken!






(alle Bilder und Skizzen copyright by frieda)