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Bayern
Innen Träumerin, außen Realistin, Liebhaberin der klassischen Musik, der Kunst, Verfechterin des Glaubens an Gott, Gedankenreisende, Gerechtigkeitliebende.

Sonntag, 10. November 2013

Vom 9. auf den 10. November 1938 - Gedenken an die Judenprogrome

Sog. "Stolpersteine" ehren Opfer der Shoa aus Baden-Baden
Feuer und Glassplitter, misshandelte Menschen, erschlagen, erschossen, in den Tod getrieben, viele auf der Flucht, geschändete Friedhöfe,  zerstörte Synagogen, zerstörte Läden, zerstörte, traumatisierte Menschen. Ruinen aus Steinen und versteinerte Menschen. Gedemütigte Väter und Mütter.

Tausende Namen, hinter jedem ein Mensch, hinter jedem eine Opferung.
Keiner darf vergessen werden, vor jedem einzelnen gilt es sich zu verbeugen und um Verzeihung zu bitten.
Gedenken kommt von Denken.
Wer heute nur braune Parolen nachplärrt, denkt nicht!

Samstag, 17. August 2013

Baden-Baden: Iwan Sergejewitsch Turgenjew, Johannes Brahms und die Lichtenthaler Allee



Letzte Woche war ich für vier herrliche Tage in Baden-Baden und fühlte mich zurückversetzt ins 19. Jahrhundert.
Die Lichtenthaler Allee nahm mich schon unmittelbar nach meiner Ankunft im ehemaligen Hotel de l' Europe gefangen. Der „Europäische Hof“, was für eine Adresse!



 Sisi, ja die berühmte, war hier ehemals abgestiegen und Turgenjew nahm Maß an den Hotelgästen, um sie als Charaktere in seinem Roman „Rauch“ (1867/68) zu verarbeiten.
Lassen wir ihn auch beim Wetter gleich zu Wort kommen, denn ich kann mich ihm nur anschließen: "Das Wetter war herrlich; alles ringsum  – die grünen Bäume, die hellen Häuser, das wellige Bergland  – kurz alles dehnte sich festlich und ansehnlich unter den Strahlen der wohlmeinenden Sonne; über allem lag gleichsam ein absichtsloses vertrauensvolles Lächeln." (Rauch, 1. Kap.)
Ich könnte mir vorstellen, dass Turgenjew seine Motive für seine reichen Naturbeschreibungen direkt aus seinen Spaziergängen auf der Lichtenthaler Allee geschöpft hat.
Er, der ein Verehrer von Goethe war, der Literatur von Baudelaire, Giacomo Leopardi und am Ende seines Lebens auch Arthur Schopenhauer seine Referenz erwies, er musste in Baden-Baden dem „Spieler“ Fjodor Dostojewski in "Roulettenburg"  finanziell unter die Arme greifen.
Ja, die Spielbank ist ein wundersamer Ort, auch mit einer gewissen inneren Schönheit, die im zur Schaustellen des Reichtums  die Ärmeren zum schnellen Geldmachen verführt und sie heute wie gestern in den Ruin treibt. "Rien ne va plus!" Die Spielbank benimmt sich wie eine aufgedonnerte Kokotte.



Sie ist ein Theater, in dem sich die Protagonisten selbst spielen.


Begibt man sich nun Richtung Lichtenthaler Allee,  so wird man nach der Muschel für das Kurorchester (Johann Strauss und Liszt haben hier aufgespielt) zum Baden-Badener Stadttheater finden und weiterhin in der Fiktion des Scheins seine Schritte setzen.

 
 
Aber dann entwickelt sich ein Wunder entlang der Oos, ein grünes Wunder, das der Seele und den Augen gut tut, das eine reine Luft in die Lungen bringt, das die Füße ganz von selbst in gemäßigter Gangart laufen läßt.
Und welche Menschen lassen sich dort treffen!
Turgenjew natürlich, der so oft in Baden-Baden weilte, dass er sich schon für einen Deutschen hielt.
 



Emil Nolde mit seinen farbigen Bildern aus Natur und Bibel, derzeit ausgestellt im Frieder Burda Museum.

Meine geliebte Clara Schumann

und den unsterblich in sie verliebten Johannes Brahms…

Man gelangt durch Rosen- und Dahlienhaine und manche Brücke über die Oos führt den Blick zu den herrlichen Villen, die deshalb so gut erhalten sind, weil Baden-Baden nicht bombadiert wurde.

Ganz am Ende der Allee betritt man das Kloster der Zisterzienserinnen von Lichtenthal und weiß, dass man innerlich und äußerlich angekommen ist.



Ein brennender Dornbusch und eine bodenständige Gottesmutter Maria lassen einem das Weltgeklingel komplett ausblenden und  in der Stille der Abteikirche die wirklichen Werte des Lebens finden.

Dienstag, 2. Juli 2013

Von der Geduld



Vom Schätzesammeln und Sorgen Mt 6,19-24

19 Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen.
20 Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen.
21 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.


Woran hängt Dein Herz? Welche Sachen, welche Menschen?
Was ist für Dich ein Schatz, was macht Reichtum aus? Schätze muss man suchen, man braucht dafür eine Menge Geduld. Man braucht vielleicht eine Schatzkarte und ein gutes Gespür. Manchmal sucht man ein halbes oder ganzes Leben vergebens.
 Schätze sind manchmal materiell, aber auch manchmal ideell. Die materiellen Schätze können schnell verderben, denken wir an Hochwasser, Krieg, Scheidung.

Warum hängen wir so sehr an den materiellen Schätzen?




Warum kann die Werbung mit dem Slogan „Kaufen Sie jetzt und  sofort“ so viel bei uns bewirken?
Warten ist nicht unser Ding: Das Leben ist kurz, der Euro verliert an Wert, wir leben auf Pump, wir verschulden uns bei der Bank…
Sparst Du noch oder lebst Du schon?“ fragen uns bekannte Werbespots.
Was versäumen wir, wenn wir noch warten? Warten ist nicht drinn!  Denn wir haben unser Denken verändert, sind in einer "Alles-Haben-Müssen-Gesellschaft" aufgewachsen.  Auf der Internetautobahn haben wir  erlernt, dass sich mit einem Linksmausklick scheinbar alle unsere Wünsche erfüllen – man muss dafür nicht einmal mehr den Popo heben.
Kinder und Erwachsene bekommen viel Materielles, aber oft wenig Liebe, echte Liebe.
Die Eltern verdienen und verdienen, um die materiellen Wünsche ihrer Kinder zu erfüllen. Kinder erlernen so oft nicht mehr mit dem Mangel umzugehen oder in Geduld etwas zu erwarten.
„Patientia“ im Lateinischen : die Geduld. Es steckt das Wort „pati“ (vgl. auch „der Patient“) darin, es heißt  wörtlich“ leiden, erdulden“, Geduld haben mit sich selbst und seinen Wünschen, mit den Menschen,  Geduld haben mit Gott, der auch kein “jetzt und sofort Erfüller“ ist, so nach dem Motto
„Gebet absenden“ ------ und dann sofort oder spätestens morgen (aber bitte dalli, dalli) positive Rückantwort von Gott, denn er ist doch allmächtig, ja sogar dreifaltig ...


…ABER,
was dann, wenn er nicht nach unseren Vorstellungen reagiert hat? GEDULD!

Sonntag, 9. Juni 2013

Ein Jahr ... unfaßbar schon ein ganzes Jahr

Der Himmel weint und weint und weint um einen seiner Besten.
Du fehlst so sehr...  bei jedem Kirchenfest, bei jedem Tropfen Wein,
ja selbst das Frankenland, das heut' ich  mit dem Zug durchfuhr, erzählt von Deinem Sein.


Die  franziskanisch kleine  Klosterkirche erzählt 's, und Deine Kirche zur Mariä Himmelfahrt.

Und dann Italien:
Ravenna umfing uns beide mit  San Apollinarius,
- weißt Du noch - Christologie in der Taufkapelle der Arianer?

Und in Florenz - Piazzale Michelangelo?
Fortgesetzt in Augsburg vor St. Ulrich und in  der Kirche St. Moritz ...
( wie würdest Du jetzt staunen über ihr innerliches Leuchten und den Christus, der entgegenkommt).



Und Du? Kommst Du mir auch entgegen?
Wie leuchtest Du?
Leuchtest Du mir meinen Weg  jetzt aus? Hab' ich Deinen Schutz denn überhaupt verdient?
Wie kläglich habe ich, ausgerechnet bei Dir - versagt.
Und doch gerade  Du hast mir zu Deiner Lebenszeit  das Wort der "GNADE" buchstabiert.

Verzeih' mir bitte und begnadige mich!
Und wenn Du jetzt ein Leuchten bist, dann wirst Du wissen, warum des Menschen Leben Stückwerk ist.
"Bist Du bei mir - geh' ich mit Freuden"...! und schlafe gut und ruh in Gott. "In Unsers Vaters Haus sind viele Wohnungen."



Sonntag, 26. Mai 2013

Gummistiefel und Schal - Platsch...Platsch

Oh wie gerne wäre ich heute in Lugano - dort Sonne pur bei 20 Grad.

Bayern versinkt langsam im Regen und Gott bewahre uns vor einem Hochwasser von der Güte 1999.
Frische Temperaturen mit "anheimelnden" 6 Grad, haben mich heute zu wärmenden Tätigkeiten veranlasst.
Ein Backrohr voller Schokoladenmuffins ist schon etwas für das Herz, die Nase und den Magen, wenn man die süßen warmen Düfte der Leckerei bedenkt. Da wäre dann auch noch der Korb voll von Wäsche, die gebügelt werden muss. Das Dampfbügeleisen gibt Wärme ab und man hat ein Erfolgserlebnis, wenn die Wäsche schön gefaltet, schrankfertig auf dem Stapel liegt, Hemden und Blusen wieder glatt sind.

Man könnte auch korrigieren, aber das ist bei diesem depressiven Wetter nicht das Wahre.

Im Fernsehen heute bitte nur Sendungen mit schönem, sonnigen Wetter, also keine Livesendungen und schon gar nicht die Ankunft der Borussen oder gar des FC Bayern von London nach Hause im Megaflieger.

Verdrängen wir heute doch einmal nicht, dass sich das Wetter weltweit menschenunfreundlich, menschenzerstörend verhält. Denken wir bewußt an die hausgemachte Klimakatastrophe: wir hier im Regen und dort die anderen in der Dürre.
Immer noch fahren wir in unseren Benzinkisten herum, obwohl wir die Prognosen der nächsten Jahre und Jahrzehnte kennen. Wir denken meistens nicht an die abschmelzenden Polkappen, wir beklagen nur einen scheinbar minderwertigen Frühling.
Wir denken nicht an den Schwund der Honigbienenvölker, an die Problematik der Kernspaltungsrestprodukte für unseren Energieverbrauch.
Wir schlagen weiterhin den Teig für unsere Muffins mit dem elektrischen Handrührgerät und backen sie wie selbstverständlich im Elektroofen heraus. Wir verlangen eine wohltemperierte Wohnung,

Unsere Wäsche haben wir auch elektrisch gewaschen und womöglich sogar elektrisch getrocknet, das Dampfbügeleisen elektrisch und  der Fernseher sowieso. Auch dieses Vehikel, der Computer elektrisch!!!
In welch  kurzen Abständen kaufen wir neue Geräte und neue Klamotten, obwohl die alten noch nicht kaputt sind?

An solchen grauen Tagen steht es uns nicht zu, über das Wetter zu schimpfen. Wir müssen uns endlich selbst auf die eigene Mütze schlagen, weil wir es immer noch nicht begreifen wollen, dass wir unser ach so bequemes Leben radikal ändern müssen, wenn wir unseren Enkeln noch aufrichtig ins Gesicht schauen wollen und unsere Lebensgrundlage, die Erde nicht beerdigen wollen.


Sonntag, 5. Mai 2013

WeltLACHtag

Nicht über jemanden lachen, sondern mit jemanden lachen!
Etwas erzeugen, was andere Menschen zum Lachen bringt.
Kein lauer Witz, sondern eine witzige Situationskomik,
eine kleine Ursache  mit großer Wirkung für das Zwerchfell.
Wenn wir lachen, dann schüttelt sich innerlich der ganze Mensch durch.
Eine Art Selbstmassage, es werden jede Menge Glückhormone produziert und ausgeschüttet,
der Mensch fühlt sich gleich besser.
Selbst die biometrischen Passbilder bekommen etwas Freundliches, wenn man im Moment der Aufnahme wenigstens ans Lachen denkt.
Eine japanische Weisheit ist der Spruch: "Das Glück kommt zu denen, die lachen." Freundliche Menschen sollten erfolgreicher sein, der Christ sollte sowieso ein besonders fröhlicher und freundlicher Mensch sein.
Im Lächeln liegt auch die Milde - eine Form der Barmherzigkeit.

Das Lachen ist natürlich auch die schönste Art die Zähne zu fletschen. Man kann auch lachend die Zähne zeigen.
In ein lachendes Gesicht schlägt man nicht gerne, also lässt sich Lachen auch als Selbstverteidigung gebrauchen.
Haben Sie schon einmal gelacht, obwohl Ihnen zum Heulen war?
Das Lachen schützt auch unser Innerstes, denn wir müssen nicht jedem Angreifer und jedem allzu Neugierigen zeigen, dass wir verletzt wurden - diesen Triumph sollten wir einem solchen nicht gönnen.
"Ride Bajazzo" , lache ..... "und wie's da drinn aussieht, geht niemand was an".

Am wichtigstens allerdings ist es wohl, dass wir nicht vergessen, über uns selbst zu lachen, man sollte sich selbst wirklich niemals ganz ernst nehmen.


Also auf, auf und lach mal wieder!



Dienstag, 16. April 2013

„DU FÜHRST MICH HINAUS INS WEITE“ Psalm 18/20

Der Himmel ist groß, auch wenn mir manchmal ganz eng ums Herz ist.
Ich fühle mich eingezwängt und verzweckt.
In der Schule beginnt jetzt die Prüfungszeit und ich korrigiere und korrigiere ...
und sitze mir dabei den Popo breit. Aber bei aller Arbeit hat nun doch wenigstens der Frühling ein Einsehen.
Es ist schön die Korrekturarbeiten auf einem sonnenbeschienenen Balkon zu tun.


Ich kann von dort den Blick in den Garten wandern lassen und dem Gesang der Vögel zuhören: Herrlicher Blick auf eine gelb blühende Forsythie, auf ein üppig blühendes Beet, herrliches Konzert von Staren und Meisen, sogar die Nachtigall ist mit dabei. Ja "es war die Nachtigall und nicht die Lerche".
Langsam zeigt sich an den Bäumen ganz verhalten das erste frische Grün.


Mit diesen Eindrücken weitet sich mein Herz und es stellt sich Lebenslust und Lebensfreude ein.

Schon vor zwei Wochen, wieder einmal im Urlaub im wunderbaren Tessin, spürte ich den Frühling in meinem Herzen und mein Blick weitete sich vom "Balkon" der Malcantone-Hügel hin zu den noch verschneiten Bergen.
"Du führst mich hinaus ins Weite", heißt es im Psalm. Es ist die Weite des Blicks, die Weite der Gedanken, das Fliegen mit der Seele in die Schönheit unserer Welt.

Sonntag, 17. März 2013

Papst Franziskus: Weiß-Blau aber mit der Sonne Argentiniens


Flag of Argentina.svg

Heute, betete der neue Papst den ersten Sonntags-Angelus mit den Gläubigen.
Auf dem Petersplatz wehten wieder weiß-blaue Fahnen, diesmal aber mit der Sonne Argentiniens.
Es gibt also schon allein eine optische Kontinuität, mit einem Schuss mehr Strahlen...


Papst Franziskus wies mit eindringlichen Worten auf die Gabe der Verzeihung hin.
Die Barmherzigkeit Gottes für jeden Menschen, denn Jesus begnadigt die Ehebrecherin (das heutige Sonntagsevangelium) und verhindert die Steinigung und damit ihren Tod. "Geh' und sündige hinfort nicht mehr."
Walter Kardinal  Kasper wird mit seinem Buch "BARMHERZIGKEIT  Grundbegriff des Evangeliums - Schlüssel christlichen Glaubens" der Gewährsmann des Papstes. Was für eine schöne Idee damit diesen verdienten deutschen Kardinal zu ehren.

Wenn ich mein eigenes Leben betrachte, dann weiß ich ganz genau:
Nein, wir Menschen sind grundsätzlich keine Heiligen, wir machen Fehler, gröbste Fehler und menschenverachtende Fehler. Es gilt auf die Menschen zuzugehen und sich zu entschuldigen, aber wie schwer ist das Umkehren.
"Es tut mir leid!"
 Oft tut man auch Menschen Schlimmes an, ohne dies absichtlich zu wollen, man glaubt für einen Gutes zu tun, genau diese Tat bringt aber anderen Menschen Schmerz und Leiden. Es ist ein Dilemma.

Jeder Mensch kennt Momente, wo er seinen Emotionen nicht mehr Herr wird. Wir haben dann oft vergessen den Kopf einzuschalten und denken egoistisch nur noch an uns und nicht an den/die anderen.
"Es tut mir leid - perdono mi - sei doch so gut und entlasse mich aus meiner schweren Schuld, steinige mich nicht. Ich will dir/euch auch vergeben. Seid barmherzig, weil Gott der Großmeister aller Barmherzigkeit ist."

Freitag, 15. März 2013

PAPST FRANZISKUS und der gemeinsame Weg



Als  sich eine Möwe kurz vor dem weißen Rauchzeichen auf dem Kamin der Sixtinischen Kapelle lange niedergelassen hatte, hätte man eigentlich damit rechnen müssen: Papst wird ein Kirchenmann aus Übersee.

Als er dann erschien im schlichten weißen Habit und die Menschen auf dem gut gefüllten Petersplatz mit „buona sera“ grüßte, strömte von diesem Jorge Mario Bergoglio, dem neuen Papst mit dem weitreichenden Namen FRANZISKUS, sofort eine große menschliche Wärme aus.

Dies zeigte sich auch gestern auf dem Weg ins Kardinalsquatier. 

Mit einem entzückenden Blumengebinde in den Händen begab er sich an seinem ersten Arbeitstag nach Santa Maria Maggiore, beinahe so, als ob er zum ersten Rendevous mit der Muttergottes eilen würde.
Heute zusammen mit den Kardinälen wurden herzliche, aber auch ernste Sätze gesprochen.
Er zitierte auch einen seiner Lieblingsdichter, Hölderlin, in der Orginalsprache in Anspielung auf sein eigenes Alter und das Alter vieler Kardinalskollegen ("Es ist ruhig das Alter und fromm.") und übermittelte sehr persönliche Grüße an Benedikt XVI. und an einen Kardinal, der im Krankenhaus behandelt wird.



Der studierte Chemiker, Psychologe, und promovierte Theologe, Papst Franziskus kann gut auf die Menschen zugehen, das wissen wir jetzt.

Er ist bescheiden und ein Mann mit Bodenhaftung. Nicht umsonst hat er darauf bestanden selbst bei seinem Papstnamen, die römische Eins (I.) wegzulassen. Er wollte wahrscheinlich  nicht  „Il primo“ (der Beste, der Erste, der Größte) sein, er setzt auf Kollegialität in der Zusammenarbeit.

Ein Weg, wie er sagte, den er zusammen mit den Menschen gehen will. Mit Sicherheit meint er damit alle Menschen: Die Kardinäle, Bischöfe und Priester, Ordensleute und Laien und allen Menschen, die guten Willens sind und sagt uns damit mehr als deutlich, dass wir alle am Bild der Kirche täglich arbeiten müssen, dass es an jedem einzelnen von uns liegt, wie die katholische Kirche aussieht und wie sie täglich von der Existenz des liebenden Gottes erzählt.


Ja, Papa Francesco, wir wollen mit dir gehen, auch wenn die Lage heikel ist.
Estamos caminando sobre una fina capa de hielo y es necesario avanzar.


Dienstag, 12. Februar 2013

28. Februar 2013, 20 Uhr

Söhne und Töchter warten manchmal lange bis sich die Elterngeneration aus dem Geschäft zurückzieht.
Es bedarf oft einer langen Phase der Geduld, manchmal auch des innerfamiliären Kampfes.

In diesem, so außerordentlich speziellen Fall liegt aber alles ganz anders:

Es ist der Heilige Vater, der sich zurückzieht.
Er legt das Amt des ersten Bischofs der Kirche, des Bischofs von Rom zurück in die Hände Gottes.


Meine Gedanken zu seinem Entschluss möchte ich hier in aller Bescheidenheit ausführen.
Als Frau darf ich fühlen dürfen und, wenn ich in mich hinein höre, fühle es so:

Es scheint mir das Endergebnis einer langen Entwicklung zu sein, denn das Pontifikat "unseres" Papstes aus Bayern war mühevoll und kräftezehrend, begleitet von unverschuldeten Missverständnissen, von Schmähungen (man vergesse nicht das äußerst üble "Titanic"-Titelblatt!!!), von Vertrauensbrüchen innerhalb und außerhalb des Vatikans, von menschlichen Katastrophen, von Häme.
Häme, die nicht nur auf den katholischen Bereich, sondern beinahe auf alles Religiöse gemünzt wird, weil viele Menschen die religiösen Gefühle anderer Menschen, gleich welcher Provenienz, nicht mehr achten.
Das Heilige ist nicht mehr allen Menschen heilig.

Obendrein: Für uns Christen gilt ohne Ausnahme das Gebot der Nächstenliebe und dieses hat so gar nichts mit der Befriedigung des eigenen Egoismus zu tun.

Wie schmerzensreich muss es für einen so integren, leisen, höflichen Menschen wie Papst Benedikt XVI. gewesen sein, deutlich sehen zu müssen, dass Menschen sich schwer an Menschen versündigt haben, deren  Aufgabe es war, im Namen Gottes Sünden zu vergeben.

In diesen Zusammenhängen wurde der Papst zur Zielscheibe, zum Sündenbock! Der Papst stand wie im Mittelalter am Pranger!

"SATIS (ES)T! Es ist genug! Es sind genug der Schähungen über ihn ausgegossen worden", möchte ich da denken dürfen.

Wie viel hält also ein Papst als Mensch aus, der sich nicht nur mit den Lasten des ganz natürlichen Alterungsprozesses herumschlagen muss?
Wie viel muss ein Mensch als Papst aushalten in Demut bis zum Ende, wenn wir gemeinsam den Blick auf die letzten Jahre von Papst Johannes Paul II. werfen? Wie viel Demut - wie viel im Mut zum Dienen? Reichen die Kräfte des Bärens des hl. Korbinian, aus dem Wappen des Papstes aus?

Als einer der klügsten und brilliantesten Theologen unserer Zeit  hat Papst Benedikt XVI. wahrscheinlich nicht nur seinen körperlichen Gebrechen Rechnung tragen müssen, sondern in der Nachfolge Jesu viellleicht mit seinem Rücktritt ein deutliches Zeichen setzen wollen. Es könnte so oder so ähnlich ausformuliert werden:

RESPEKTIERE DIE MENSCHEN!
WENN SIE DICH DENNOCH TRETEN, DANN PROVOZIERE SIE NICHT!
SCHWEIGE LIEBER, BEVOR SIE DIR DIE WORTE IM MUND UMDREHEN.
"HALTE DIE ANDERE WANGE HIN", DIE ABER EINE KRÄFTIGE SEIN MUSS, 
ODER, WENN ES GAR NICHT ANDERS GEHT, DANN VERLASSE DEN RAUM!

Der Entschluss "unseres" bayerischen Papstes verdient höchsten Respekt und unser aller Gebet für noch viele kommende Jahre als Forscher und Kämpfer für die Signatur Gottes auf dieser Welt.

Und noch etwas: Benedikt XVI. wird immer unser bayerischer Papst bleiben, auch nach dem 28. Februar um 20 Uhr.

Dienstag, 29. Januar 2013

Für einen Freund zum 9. Todestag


Ach, dieses blaue Tor...

es zieht mich an.
Du öffnest mir -
nur in Gedanken.
Gedanken tragen mich zu Deinem Grab.

Ach, dieses blaue Tor...


es trägt die Farbe eines Sees,
den Du den "Tintenklecks" geheißen.

Ach, dieses blaue Tor...

die Bläue spiegelt mir den Himmel,

der bald nach Sonnenuntergang
der Hintergrund für Sterne ist.

Du warst ein solcher,  ja, Du warst ein Star -

zu Zeiten Deines körperlichen Daseins.

Du bist ein solcher,  ja, Du bist ein Stern -

zu Zeiten Deiner geist'gen Ewigkeit.

Ach, dieses blaue Tor...


es fallen in das Blau des Wassers,

es steigen in das Blau des Himmels -
die Körper erst und dann die Seelen.

Und atmen aus, was ewig ist:
die Liebe und den Geist,
im ewigen Vereinen,

in Harmonie und Licht.